Das ewige Problem mit den Kindernamen

16. Oktober 2015 Erfahrungsberichte 6
Das wissen wir alle.

 

Doch können wir es auch wirklich alle akzeptieren?
Dieses „Problem“ ist mir in den letzten Monaten vermehrt aufgefallen, in denen ich durch meine Kinder auch immer mehr mit anderen Eltern und Kindern in Kontakt kam.

 

Ein Name muss den Menschen ein Leben lang begleiten –
da sind wir uns einig.

Schon in der ersten Zeit der Schwangerschaft machen sich Bald-Mama und -Papa auf die lange Suche nach dem perfekten Namen für ihren Sprössling. Vorausgesetzt, es steht nicht von vornherein fest, welcher es werden soll.

Für die Auswahl des „richtigen“ Namens gibt es viele Kriterien und vor allem viele Fragen.

 

Passt der Name zu uns?
Wird er zu unserem Kind passen?
Und zu unserem Nachnamen?
Was werden wohl Familien und Freunde zum ausgewählten Namen sagen?
Kann man ihn abkürzen?
Wählen wir eher einen langen Namen, oder lieber doch einen kurzen?
Soll es ein Doppelname sein?
Wenn ja, mit oder ohne Bindestrich?
Sollen beide Namen gerufen werden, oder nur einer?
Der erste oder der zweite?
Oder doch lieber nur einen Namen?

Das sind nur sehr wenige von den Fragen, die auch wir uns gestellt haben.

In manchen Familien, Regionen, oder Kulturen gibt es sogar Traditionen, nach denen der Name des Kindes ausgewählt wird bzw. ausgewählt werden muss.

 
Manche Eltern benennen ihr Kind nach den Urgroßeltern, weil es schon seit Generationen so gehandhabt wird.

In Island wird der Vorname des Vaters zum Nachnamen.
In Afrika hat jeder Vorname eine Bedeutung, nach welcher er vergeben wird. Oder das Baby wird nach einem bestimmten Ereignis benannt, welches gerade geschieht/geschah. (Abeeku bedeutet „der Sohn der Mittwochs geboren wurde“)

Und so gibt es noch viele weitere Traditionen.
In unserem Fall gibt es so etwas nicht – wir hatten also die freie Wahl.

 

Dennoch stellten wir für uns einige Kriterien zusammen, die sicherlich auch auf viele weitere Eltern zutreffen/zugetroffen haben.

 

Es soll ein Name sein, den jeder ohne Probleme aussprechen kann. Am besten etwas Deutsches.
Auch unsere Großeltern sollen ihn schreiben und sprechen können.
Es soll ein Name sein, der zu einem Baby und später auch zu einem Erwachsenen passt.
Er soll keinen Anlass zu Verspottung und Hänselei geben.
Er soll nicht in der Top-10-Liste stehen, damit unser Kind nicht mit 3 Gleichnamigen in einer Gruppe/Klasse ist und es daher zu ständigen Verwechslungen kommt.
Er soll schön klingen.
Er soll nicht ewig lang sein, damit man damit gut unterschreiben kann.
Es sollten zwei Namen werden, damit das Kind später auf einen zweiten zurückgreifen kann, wenn ihm der erste gar nicht gefällt.
Der Name sollte auf alle Fälle BEIDEN Elternteilen gefallen.
Er soll auch in Verbindung mit dem Nachnamen gut klingen.

Und dann gab es noch so einige kleine Punkte, die aber nicht ganz so wichtig waren.
 
Und so suchten wir (okay… eigentlich hauptsächlich ich) im Internet, in Zeitungen und auf der Straße, in Geschäften, im Abspann von Filmen und in der Verwandtschaft nach
DEM Namen.
Während der Schwangerschaft haben wir uns 1x umentschieden und sind dann bei unserem Namen geblieben, den unser Sohn letztendlich auch bekam.

Und er gefällt uns bis heute unheimlich gut.

So geht es wohl jeden Eltern. 
Der Name des eigenen Kindes ist der schönste, den es gibt.
 
Doch egal, für welchen Namen man sich entscheidet – es gibt immer Leute, die darüber meckern werden, sich beschweren, Vorurteile haben oder schlecht darüber denken.
Manche werden sagen: „Och, das ist aber ein schöner Name!“ – denken aber:
„Ach du meine Güte, wie können sie dem Kind nur so etwas antun?!“

Und wie schon gesagt. Dabei ist es vollkommen egal, wie das Kind heißt.

 

Heißt es Emil – ist der Name viel zu alt.
Heißt es Jayden – ist der Name zu modern.
Heißt es Hailey – weiß ja keiner, wie es geschrieben wird.
Heißt es Henry – wieso denn nicht mit „i“ am Ende?
Heißt es Carla – wieso denn nicht mit „K“ am Anfang?
Heißt es Marie – so heißt ja jeder!
Heißt es Vanessa Franziska – ist der Name viel zu lang.
Heißt es Ida – ist der Name zu kurz.
Heißt es Lennox – ist das „x“ am Ende total bescheuert – wieso denn nicht Lennard?
Heißt es Summer – warum muss das Kind denn „Sommer“ heißen, ist ja total doof!
Das selbe kommt bei Melody, Harmony, Wolke, Wolf oder Peaches

Heißt es Kevin oder sogar Chantal – KEVINISMUS! Hahahaha…

Heißt es Romeo – wo bleibt denn die Julia? Und umgekehrt.
Heißt es Adam – wo steckt denn Eva? Und umgekehrt.
Heißt es Klaus – ist es ein scheußlicher Name für ein süßes Baby.
Heißt es Lutz – klingt es viel zu hart.
Heißt es Evangeline – weiß ja keiner, wie es ausgesprochen wird.
Heißt es Daymion – kann das Kind seinen Namen in der Grundschule bestimmt nie schreiben.
Heißt es San Diego, Paris oder Brooklyn – Kinder, die wie Städte heißen… Total bescheuert!
Heißt es Cheyenne – Assiviertel.
Heißt es Jacqueline – kann aus der ja gar nichts werden.
Heißt es Laura Anna – ist es total doof, dass zwei „a’s“ hintereinander stehen.
Heißt es Eva Maria – ist es viel zu biblisch.
Heißt es Fritz Fabian – klingt es blöd, dass die Namen mit dem selben Buchstaben beginnen.
Heißt es Anne Marie – wäre Annemarie doch viel besser.
Heißt es Josephine – Deutsch oder Englisch?
Das selbe kommt bei David, Milo, Damian oder Angela.

Heißt es Thjorven – ist es zu nordisch.
Heißt es Herrmann – ist es zu männlich.
Heißt es Frauke – ist es zu weiblich.
Heißt es Clara Maria – zu viele „a’s“.
Heißt es Antje Luna Mira – sind es zu viele Namen.
Heißt es Mohammed – zu ausländisch.
Heißt es Mia-Charlotte – da weiß man ja nie, ob man beide Namen rufen soll!
Heißt es Rosa – und mit Nachnamen Schlüpfer, oder wie?
Heißt es Claire – …Grube! Hahahaha.
Heißt es Lasse – Lasse in Ruhe!
Heißt es Christoph Maria – ein Mädchenname für einen Jungen?!
Heißt es Janosch – gehört es in den Tigerenten-Club.
Heißt es Kim – Mädchen oder Junge?
Heißt es Helene – wird sie bestimmt mal Schlagersängerin.
Das selbe kommt bei Marianne, Andrea oder Michael.

Heißt es Heidi – wird es Model.

Heißt es Bruce – wird es Schauspieler.
Heißt es Britney – wird es Sängerin.
Heißt es James – wird es Butler.
Heißt es Gina-Marie – wird es eine aufgeblasene Tussi.
Heißt es Pamela – wird sie mal riesen Brüste haben.


Und man könnte dieses Spiel wohl noch eine ganze Weile weiter treiben.
Zum Schluss würde irgendjemandem zu jedem Namen wohl irgendetwas einfallen, 
was er daran auszusetzen hat.
Und am erschreckendsten finde ich, dass mir ein Großteil der oben genannten Reaktionen tatsächlich schon begegnet sind.
 
Und nun frage ich mich:
Wie sollen wir unsere Kinder nennen, damit nicht geredet wird?
 
Es gibt keinen perfekten Namen für alle, aber es gibt DEN perfekten Namen für unser und euer Kind.
Und das ist jener, welcher euch gefällt, welcher in euren Ohren toll klingt und zu euch passt.
Und kein anderer.
 
Und darum kann ich es nicht verstehen, wieso andere Leute über Namen anderer Kinder urteilen. 
Warum können wir nicht einfach die verschiedenen Geschmäcker und Entscheidungen akzeptieren und vor allem tolerieren?
 
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich natürlich nicht 100% ausschließen kann, aber ich gebe mir Mühe, immer besser zu werden und in jedem Namen etwas Schönes zu sehen. 
Und es geht. 
Wenn man es will und seine Vorurteile abschaltet, kann jeder Name auf seine eigene Art und Weise schön sein.
 
Keiner sollte sich wegen seines Namens schämen oder rechtfertigen müssen.
 
Viel mehr Menschen sollten diesen Schritt gehen, um es den Friedas, Angelas, Paolos, Josephs, Mustafas, Cheyennes, Friedrichs, Ginas, Francescos, Sybilles und auch den Kevins, Chantals und Claires auf dieser Welt ein bisschen einfacher zu machen.
 
In diesem Sinne wünsche ich euch noch 
einen schönen Tag.
 
Anna mit Franz und Emil.
 
(…was für altmodische Namen…)

6 Gedanken zu “Das ewige Problem mit den Kindernamens”

  • 1
    einfachich am 19. Oktober 2015 Antworten

    Oh Anna das hast du so nett und auch nit ziemlich viel Witz geschrieben. Ich kann dir davon ein Lied singen. Ich wohne in Wien zum Glück unter viel Multikulti und außergewöhnlichen Namen, wie die meiner Kinder. Altmodisch und nordisch. Siegrun, Hendrik und Sven. Und noch nie hatten Kinder ein Problem mit diesen Namen. Es waren nur die österreichischen Erwachsenen. Menschen anderer Herkunft haben noch nie doof gefragt. Ich denk Deutsche und Österreicher können ganz schön voreingenommene Klemmis sein 🙂 Mir gefallen sogar fast alle aufgezählten Namen. Meisten passen sie auch zu den Menschen die sie tragen und finde die Namen auch gut, obwohl ich selbst keines meiner Kinder so gennant hätte.

  • 2
    Anna am 19. Oktober 2015 Antworten

    Hihi, Danke. Da haben deine Kinder tatsächlich keine "alltäglichen" oder Top-10-Listen-Namen, aber trotzdem alle bodenständig und auch Namen, die man auf jeden Fall schon einmal gehört hat. Kein Grund zu nörgeln also. Ich finde auch, wie du sagst: Ganz oft passen die Namen genau zu den Menschen, die sie tragen. Und so lange man sich selbst wohl damit fühlt, ist alles in Ordnung (:

  • 3
    Melanie Wurps am 19. Oktober 2015 Antworten

    Das mit der Namensgebung müssten eigentlich alle kennen.
    Bei uns war es nicht anders: Wir haben uns einen Mädchen- und einen Jungen-Namen ausgesucht, da wir nicht wussten was es wird. Es wurde eine Ronja … alle verbinden es gleich mit Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter", aber daran haben wir gar nicht gedacht und mein Mann kannte es auch nicht.Und auch beim Zweitnamen wurden wir immer gefragt warum denn Maria das muss noch einen Grund bzw. eine Bedeutung haben, hat es aber nicht.
    Natürlich wurden wir dann auch gefragt, und wenn es ein Junge geworden wäre? Fynn. Warum denn so und nicht mit i?
    Es gab eine Person die genau das nicht zu uns gesagt hat, meine Zimmernachbarin (zu dem Zeitpunkt noch schwanger) auf der Entbindungsstation. Denn sie Lächelte als ich sagte "Wenn es ein Junge geworden wäre würde es Fynn heißen." Und die meinte: "Unser Sohn wird Fynn heißen. Und dann war ich diejenige die fragte mit I oder Y. Mit Y war die Antwort, weil alle mit i geschrieben werden (auch in den Top 30).

    Da gibt es so viele Kriterien, meinem Mann (Bohle) war es z.B. sehr wichtig das der Name nicht schon irgendwo in der Familie vorkommt.

    Ach ja, ich wurde auch schon mal nach der Bedeutung gefragt, aber was bedeutet Ronja? Ich weiß es nicht und wenn ich das Internet frage, wird immer von "Ronja Räubertochter" abgeleitet, aber das hat nichts mit Bedeutung zu tun oder? Immerhin haben wir bei der Namenüberlegung wie schon gesagt kein Gedanke über irgendwelche Buch-Figuren gemacht.

    Vortrag Ende 😉

    Liebe Grüße
    Melanie Janssen
    (ein Name den es in unserer Gegend sehr oft gibt, mit Nachnamen) xD

  • 4
    Simone Werth am 22. Oktober 2015 Antworten

    Ende Denzember kommt unsere Kleine zur Welt und wir haben auch schon einen Namen. Fast alle in der Familie kennen ihn schon, nur nicht meine Schwiegermutter, da diese Lehrerin war und wir eben so eine Diskusion verhindern möchen. Denn egal was für einen Namen wir nehmen würden es käme ein: "Ach, ich hatte mal eine Schülerin die so hieß …" 😛

    Mein Mann stand an einem Wochenende relativ am Anfang der Schwangerschaft im Wohnzimmer und meinte plötzlich: "Wenn es ein Mädchen wird, wie wäre es mit X?". Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch nicht viel über mögliche Namen diskutiert und wusten auch nicht was es wird, aber er nennt den Namen, den ich als Kind/Teenager mir mal gesagt hatte, wenn ich einmal Kinder bekomme nenn ich das Mädchen so. 🙂

    Beim Zweitnamen gibt es eine Tradition in der Familie meines Liebsten, dass es der Name des Taufpatens ist. So trägt mein Mann Martin als Namen, da seine Partin Martina heißt und unser Kind wird den Namen von seinem Bruder in weiblicher Form erhalten, wenn dieser zusagt.

  • 5
    Unknown am 27. Oktober 2015 Antworten

    Unser Sohn heißt Justus <3 wir hatten ähnliche Kriterien wie ihr gewählt 🙂 bisher wurde es ab und an mit den 3 ??? oder dem fliegenden Klassenzimmer in Verbindung gebracht. Haben bis jetzt ganz viel positive Rückmeldung bekommen, ein paar neutrale und ein negativen Kommentar, dass es nach hochintelligentem Nerd/Streber klingen würde. Können wir mit leben. 🙂 lieber so, als dumm/faul/gemein.

    Ihr habt auch einen tollen Namen.gewählt! Fand ich beide auch schön, aber mein Partner fand, dass es nicht 100% zu uns passt 🙂

  • 6
    Meredith am 6. August 2017 Antworten

    Die erste Reaktion auf die Kinder ist immer „sind das wirklich alles ihre?“ Und wenn ich sie dann vorstelle hat jeder eine andere Meinung zu jedem Namen. Schon allein deswegen weil Mein Mann und ich ursprünglich aus Amerika kommen, einen Amerikanischen Nachnamen haben und alle Namen Englisch ausgesprochen werden.
    Meine Kinder Heißen:
    Jack, Elyes, Liam, Philipp, Nathan, Yuna, Amelia und Rose.
    LG

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