Der Seat Alhambra – der bessere Sharan?
12 Tage Abenteuerurlaub, bevor Kind Nummer 3 kommt. Der letzte Urlaub zu viert und dabei Zeit, sich an die neue Größe, eine echte Familienkutsche zu gewöhnen. Wie einige von euch vielleicht wissen, fahren wir privat seit einigen Wochen einen VW Sharan. Beim Kauf schwankten wir allerdings stark zwischen dem Wolfsburger und dem beinahe identischen Gegenstück aus Spanien – dem Seat Alhambra. Leider konnte der Bericht nicht auf der Grundlage einer Reise nach Südfrankreich geschrieben werden, da wir krankheitsbedingt absagen mussten. Aber somit waren Ausflüge inklusive Oma und Opa in der Umgebung drin – denn eins ist der Alhambra definitiv: FLEXIBEL.
Außen
Der Alhambra in unserem Silver White kam im schicken FR-Line-Look. Typisch Seat wirkt er trotz der bulligen Größe sportlich und etwas gefährlich. Vorn haben wir Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht und hinten stylische LED-Rückleuchten.
Optisch macht er auf jeden Fall was her. Unser Alhambra war mit dem großen Panoramadach ausgestattet. Zusätzlich hat er eine elektrische Heckklappe und elektrische Schiebetüren. Bei den Außmaßen beziehungsweise dem Gewicht von Kofferraumklappe und Seitentüren ein durchaus nützliches Feature. Für Familien toll: Auch Kleinkinder können die Türen selbst öffnen und schließen. Sollte das nicht gewünscht sein, kann der Fahrer mit einem Tastendruck die Türen selbstverständlich unabhängig von einander „kindersichern“. Ebenso können Türen und Heckklappe von vorn geöffnet und geschlossen werden – gut, falls es mal regnet und man muss schnell von vorn unter die schützende Heckklappe flitzen 😉
Ansonsten wirkt der weiße Riese einfach aufgeräumt und übersichtlich. Klare Linien, kein Schnickschnack bis auf die 18-Zoll-Leichtmetallräder „Akira“
Cockpit
Das Cockpit ist dasselbe wie im Sharan. Dieselbe Optik, dieselben Instrumente – nur das Lenkrad ist anders aufgebaut. Wie aber in jedem Fahrzeug des Volkswagen-Konzern findet man sich sehr schnell bestens zurecht, da alles doch sehr ähnlich aufgebaut ist.
Das Cockpit würde ich hier eher als elegant und schlicht bezeichnen. Kein Chrom, keine Wurzelelemente – lediglich edle Klavierlack-Applikationen. Ansonsten ist das gesamte Cockpit äußerst durchdacht und benutzerfreundlich konzipiert. Seat schafft es eine gute Balance zu finden zwischen Tastenbedienung und Touchscreen. Die wichtigsten, im Alltag entscheidenden Funktionen, können schnell und unkompliziert – auch mal ohne hinsehen angewählt werden. Das umfassende Multimediasystem oder detaillierte Einstellungen werden per Touchscreen gesteuert.
Das 6-Gang-DSG-Automatikgetriebe lässt sich tadellos bedienen, der Wahlhebel ermöglicht auch das manuelle Schalten, ebenso wie die Schaltwippen am Lenkrad.
Angenehm finde ich besonders die vielen kleinen Ablagemöglichkeiten im gesamten Cockpit. Super für Getränke, Einkaufseuro, Schlüssel oder Mautgeld.
Besonders nett bei unserer Alhambravariante ist die C/S-Taste. Denn dank Sportfahrwerk und adaptiver Fahrwerksregelung DCC ist ein schnelles und unkompliziertes Umschalten zwischen Comfort-, Normal-, und Sportmodus möglich. Dabei hat die Umstellung Auswirkungen auf die Übersetzung des DSG-Getriebes, schaltet also sanfter im Comfortmodus und härter im Sportmodus. Außerdem ändert es die Härte des Fahrwerks und erlaubt es dem Fahrer zu wählen zwischen sportlich harter Kurvenlage und komfortablem, senftenartigem Langstreckenmodus.Übrigens auch zum Schwangerentransport sehr zu empfehlen 😉
Ich persönlich fände einen ECO-Modus toll, obwohl im Normalmodus beispielsweise schon schnell hochgeschaltet wird und das schon ziemlich nah an einen ECO-Modus ran kommt.
Interessant ist die Taste unten in der Mitte. Der Parkpilot, welcher das Auto selbstständig rückwärts einparken lässt. Und das in Parklücken, in die auch ich als geübter Stadt-Einpark-Mensch nicht fahren würde. Anna bekam regelmäßig Herzrasen und ist einmal sogar ausgestiegen mit den Worten „Die Beule kannste schön alleine reinfahren!“. Aber glaubt mir: Der kann das dank rundum installierten Park-Distance-Sensoren und Rückfahrkamera schon richtig gut 🙂
Wer in der Stadt wohnt und regelmäßig enge Parklücken nutzen MUSS, für den ist das ein wirklich nützliches und sinnvolles Feature. Mit 800,00 Euro Aufpreis sogar recht erschwinglich.
Wichtig für mich als Familienvater ist, dass ich als Fahrer alles im Auto leicht und unkompliziert steuern kann. Fenster, Türen, die 2-Zonen-Klimaautomatik oder das umfassende Multimedia-Angebot.
Innenraum
Der Innenraum als solches wirkt erstmal riesig – unterstützt durch das große Panoramadach, welches einfach noch mehr Licht gibt und ein noch großzügigeres Raumgefühl entstehen lässt. Tatsächlich jedoch ist es für mich als Familienmensch eher nicht empfehlenswert, da dadurch nur Platz für ein winziges Staufach über der Mittelkonsole am Dachhimmel ist. Wird kein Panoramadach verbaut, finden dort zwei größere Fächer Platz. Jeder der Kinder hat, weiß, wie wertvoll Staufächer sind. Hier kann man sich außerdem schlappe 1105 Euro einsparen.
Die Verarbeitung der Vollledersitze ist Spitze. Die Sitze sind groß und bieten mehr als ausreichend Platz – auch für große Kindersitze. Selbst auf die beiden Sitze in der dritten Sitzreihe passen problemlos zwei Sitze nebeneinander.
Beider Vordersitze sind elektrisch verstellbar, der Fahrersitz sogar mit Memoryfunktion und Speichermöglichkeit für 3 unterschiedliche Fahrer und deren Profile. Alle Sitze der 1. und 2. Sitzreihe sind in der Tiefe einzeln verschiebbar. Dementsprechend muss nicht der Beifahrer nach hinten rutschen, damit das Kind hinter ihm an sein Tischchen kommt, sondern das Kind kann weiter vor geschoben werden, während der Mittelsitz beispielsweise weiter hinten bleibt. Damit kann entweder das Kofferraumvolumen vergrößert werden oder die Beinfreiheit der Mitfahrer in der 3. Reihe. Apropos Fußraum: Im Fond sind zwei Bodenfächer verbaut für zusätzlich Stauraum. Denkt daran, dass Reboarder und Isofix-Stationen mit Standfuß nicht da drauf stehen dürfen. Es gibt für Sharan und Alhambra dafür extra Ausfüller, die man einfach reinsteckt – dann ist alles paletti und in Ordnung.
Unser Alhambra war mit zwei integrierten Kindersitzen ausgestattet. Mit einem einzigen Tastendruck hat man die Sitzerhöhung „aufgebaut“ und mit dem Tausch der Kopfstütze hat man auch den erforderlichen Seitenaufprallschutz für kleinere Kinder. Emil (5 Jahre, 17 Kilogramm) fährt nur im absoluten Ausnahmefall in dieser Art Sitz. Für größere Kinder aber sehr praktisch. Wir haben in unserem Auto so die Möglichkeit immer noch 1-2 Kinder zusätzlich mitnehmen zu können – vorausgesetzt Anna fährt nicht mit. Der Umbau ist jedoch kinderleicht und wie gesagt sehr praktisch.
Super praktisch ist die Variabilität der Sitze allgemein. Im Handumdrehen hat man sich ein wahrlich anderes Fahrzeug gebastelt. Jeder Sitz kann einzeln und unabhängig voneinander verstellt werden.
Hier im Hintergrund gut erkennbar: Große Flaschenhalterungen in den Schiebetüren und Sonnenschutzrollos, sowie Lüftungsausgänge für jede Sitzereihe oben am Himmel.
Hier kann die Sitzanordnung einfach an jede Familien- oder Alltagssituation angepasst werden – und das ohne aufwendigen Umbau.
So kann zum Beispiel die Beinfreiheit der dritten Sitzreihe reguliert werden, in dem die Sitze der zweiten Reihe etwas nach vorn gezogen werden. So haben auch größere Menschen ausreichend Platz und sitzen recht komfortabel.
Durch die Easy-Entry-Funktion ist auch die dritte Reihe leicht zu erreichen – mit nur einem Handgriff.
Kofferraum
Der Kofferraum ist natürlich eine der Kernkompetenzen einer Großraumlimousine. Die Öffnung ist gigantisch und die Ladekante flach, was ein einfaches Einladen erleichtert.
Trotz zwei im Kofferraum versenkter vollwertiger Sitze, ist das Fassungsvolumen noch immer immens. Das integrierte Ladungssicherungssystem (hier nur die Schienen zu sehen) hilft dabei, auch kleinere Transportmengen ordnungsgemäß zu sichern. Auch hier gibt es etliche Staufächer.
Im Vergleich dazu hier einmal der Kofferraum eines 5-Sitzers. Dort ist mehr Stauraum, aber eben auch weniger Variabilität Programm.
Alhambra-Fazit:
Der Seat Alhambra steht spätestens dann auf der Liste möglicher nächster Autos, wenn man mehr als zwei Kinder hat. Der Grundpreis liegt bei 39.690 Euro mit schon sehr umfangreicher Serienausstattung. Unser Testwagen mit Vollausstattung kostet 59.059 Euro. Dabei ist er eine Familienkutsche mit Pepp! Eine edle Senfte mit 184 PS und damit der Möglichkeit jederzeit vom Familienbetrieb auf Spaß umzuschalten. Selbst die weniger motorisierte Variante mit 140 PS reicht völlig aus, um diesen Raumriesen locker und geschmeidig über den Asphalt zu jagen. Nicht umsonst wurde er vielfach ausgezeichnet für das gute Preis-Leistungs-Verhältnis, welches ich absolut bestätigen kann.
Falls ihr irgendwelche Fragen zum Auto habt oder zu einer der zahlreichen Sonderausstattungen oder der damit verbundenen Kosten, könnt ihr mir das gern in die Kommentare schreiben und wir plaudern drüber.
Ich bedanke mich an dieser Stelle bei SEAT Deutschland für die Möglichkeit des Tests und ich hoffe, dass es euch etwas hilft, bei der Entscheidung für euer Familienauto 🙂