Ich weiß nicht, wohin mit uns?

01. August 2017 Gedanken, Männertexte 50
Ich weiß nicht, wohin mit uns?

Ich weiß nicht: Ist es die Pre-Midlife-Crisis oder ist es ein spätpubertäres Phänomen? Ist es das, was mir alle immer prophezeit haben? Dass ich nun das Gefühl kriege, ich hätte aufgrund der frühen Vaterschaft etwas verpasst?
Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich nicht weiß, wohin mit mir…

Wisst ihr: Die Sonne scheint mir aus dem Arsch. Ich bin jung, gesund, mir fehlt es an nichts. Ich habe gesunde Kinder, die glücklich und in Frieden aufwachsen dürfen. Da ist kein Gewehrknattern, kein trockener Wüstenwind, kein Matsch unter meinem Bett und auch keine Beatmungsmaschine im Hintergrund zu hören. Noch dazu habe ich eine Frau an meiner Seite, von der ich behaupten würde, dass sie mich mehr beeinflusst als alles und jeder andere in meinem Leben. Mit ihr verbinde ich Erinnerungen und Verbundenheit, wie sie fast nicht möglich sein kann.

Aber manchmal, da sitze ich auf einer Bank im Grünen. Oder auf dem Balkon, wenn ein Gewitter aufzieht. Am Meer, wenn die Wellen rauschen oder auch am Computer – auf der Arbeit. Und von Zeit zu Zeit frage ich mich, wie lang das eigentlich noch gut gehen soll?

Ich mein, wie kann denn ein einzelner Mensch so viel Glück haben? Und wieso ist dieses Glück so ungerecht verteilt? Ich habe hier schon mal über Angst geschrieben. Darüber, dass ich der Typ bin, der diffuse, unkonkrete Ängste hat und nicht greifbare, konkrete. Ich hab keine Angst vor Spinnen, nicht vor der Höhe. Ich hab keine Angst vor’m Autofahren oder Fliegen. Ich habe Angst vor den Dingen, die keiner kommen sieht. Vor kranken Kindern, unheilbaren Krankheiten. Krankheiten, die niemand versteht und die deshalb den betreffenden Menschen in den Wahnsinn treiben. Ich habe Angst irgendwann nicht mehr derselbe zu sein. Oder plötzlich gar nicht mehr zu sein. Diese Angst hab ich schon immer – noch mehr, seitdem ich Verantwortung für 3 weitere Menschen trage. Und so viel mehr, seitdem ein Mensch von dieser Welt gehen musste, der auch ich hätte sein können. Tim – der Mann von Mamamulle. Er hinterlässt seine geliebte Frau und zwei kleine Kinder, die ihm alles bedeuten. Und weder er noch sonstwer kann was dagegen tun. Seitdem ich an diesem verkackten Samstag früh von Tims Tod gelesen hab, ist er überall. Er sitzt im Auto neben mir, schaut mit mir fern und läuft durch meine Gedanken. Wir unterhalten uns, wägen ab, was ich nun tun sollte. Wir lachen zusammen über meine Kinder und über Anna. Und er ermahnt mich immer wieder, auch wenn er nie wirklich was sagt. Tim ist überall.

Wenn ich aus dieser ganzen Scheiße eins lerne, dann, dass wir das, was wir haben schätzen lernen müssen. Es ist so kostbar, so vergänglich. Dinge, wie den Tod oder Krankheiten, die verdränge ich gern.
Wegen der Macht der Gedanken, versucht man, gar nicht erst drüber nach zu denken. Lebensversicherung? Ach, ich pass schon auf mich auf! Vorsorgevollmacht? Ich bin doch keine 70! Notariell regeln, wer im Notfall die Kinder bekommt? Ja, das müssten wir aber bald mal irgendwann machen…

Tim ist überall und er stubst mich immer wieder an. Drängt mich und meine Gedanken in Richtungen, die unangenehm sind, weil ich nicht mit ihnen umzugehen weiß.

Ich weiß nämlich nicht, was ich denken soll. Ich weiß nicht, was ich machen soll.

Es stehen so viele Entscheidungen an. Ich schwanke zwischen so vielen Entweder-Oder-Fragen.

Job

Wisst ihr, ich habe einen tollen Job. Er macht mir Spaß, er fordert mich heraus. Ich komme unter Menschen und kann in dem Ort arbeiten, wo ich wohne. Ich habe eine perfekte Mischung aus Büroarbeit und Außendienst, trage Verantwortung und muss trotzdem nicht alles entscheiden. Damit müsste ich doch zufrieden sein, oder?
Dann schau ich aber durch mein Instagram und sehe, was die anderen so machen. So viel andere tolle Möglichkeiten gäbe es. So viel neue Herausforderungen.
Was soll ich tun? Den Job behalten, der toll ist und mir erlaubt, Familie und Beruf sehr angenehm miteinander zu vereinen?

Oder soll ich den Schritt wagen und etwas vollkommen anderes probieren? Eine neue Herausforderung suchen? Vielleicht mehr Geld verdienen, richtig Karriere machen, dafür aber auch viel mehr arbeiten bzw. mehr von zu Haus weg sein?
Bin ich ganz verrückt und schmeisse alles hin, kümmere mich um die Kinder und erlaube es Anna damit, sich voll und ganz darauf zu konzentrieren, was SIE liebt.
Für jedes Szenario kenne ich Leute, die es so gemacht haben und die glücklich damit sind. Für jedes Szenario hab ich aber auch gefühlt 20 sehr starke Gegenargumente.

Wohnort

Wir haben unsere Familien hier, die uns immer unterstützen, uns auch mal die Kinder abnehmen. Wir haben alles, was man braucht und ein bisschen mehr. Es ist nicht zu klein, so dass nicht jeder jeden kennt, aber es ist nicht zu groß, so dass alles zu anonym ist.  Man ist innerhalb einer Stunde in einigen größeren Städten. Hier wissen wir, wo es was gibt, an wen wir uns wenden können. Und wenn wir unterwegs gewesen sind in Berlin, Hamburg, Hannover oder Köln, dann sind wir froh wieder im ruhigen Kleinstädtchen angekommen zu sein. Aber gerade, wenn man in so großen Metropolen ist, wünscht man sich manchmal die Anonymität. Man wünscht sich diese riesige Fülle an Möglichkeiten zum Essen, zur Freizeitgestaltung oder zum Arbeiten.
Mich macht dann diese Vielfalt von Menschen mit denen man zu tun hat so neugierig.
Je kleiner der Wohnort, desto homogener ist auch die Bevölkerung und die Ansichten der Menschen die dort leben.

Wenn wir bei unseren Eltern oder Freunden auf dem Land sind, wünsche ich mir, dass wir auch so in der Idylle wohnen würden. Dass unsere Kinder unbeschwert vor die Tür, über die nächste Wiese in den Wald rennen können, ohne dass man sich ständig Sorgen machen muss, dass die Kinder überfahren oder weggefangen werden. Dort sind Immobilien günstiger, man kriegt mehr Wohnraum und damit oft auch mehr Wohnqualität für weniger Geld.
Auf der anderen Seite hat man oft weder Supermarkt noch Arzt im Ort, muss für jeden Pups das Auto bewegen. Das ist für die Kinder jetzt und für Anna und mich im Alter eher nicht so toll.

Und genau damit sind wir schon beim nächsten Problem.

Planen und Sparen oder Carpe Diem?

Kalendersprüche sind schon toll. Mein Facebook-Feed ist voll mit solchen „Lebe den Tag“-Sprüchen. Tim sagt mir immer: „Schiebe nichts auf! Mach es sofort – bald könnte es vorbei sein“. Und ich denk mir immer „JA! Stimmt! Scheiß doch auf alles, wir werfen alles hin, tun was wir wollen und gehen auf Weltreise!“ Wenn nicht jetzt, wann dann? Und wenn ich jetzt Lust hab in den Urlaub zu fahren, dann mach ich das. Auch wenn dafür das Konto wieder leer ist. Wenn ich jetzt Lust hab, wieder was essen zu gehen, statt zu Hause günstig zu kochen, dann mach ich das. Wer weiß, wie lang das noch möglich ist.

Dann sehe ich Nachrichten und ich sehe, wie es in der Welt aussieht. Ich sehe Kollegen, die auf dem Zahnfleisch gehen. Sehe den Garten meiner Oma, der immer weiter verwildert, wenn ich mich nicht drum kümmere. Menschen, die ich nicht im Stich lassen kann und will.

Eine befreundete Familie nach der anderen zieht in ein Haus, lässt sich nieder. Und unser Vermögensberater fragt nach unserem langfristigen Planungshorizont. Nach dem Ziel, welches wir anstreben, in 20 Jahren erreicht zu haben. „Nur wer Ziele hat, kann effizient an deren Erfüllung arbeiten!“ – sowas sagt der mir…

Aber wenn wir Ziele haben, müssen wir darauf hinarbeiten. Wir müssen dafür sparen und Einschnitte in unserer Lebensweise machen. Und darauf hab ich keine Lust.

Ich will im hier und jetzt leben, aber ich will nicht im hier und jetzt für immer stecken bleiben. Ich will jetzt das machen, worauf ich Lust habe, aber nicht mein Leben lang da bleiben, wo ich jetzt stehe (im wörtlichen und übertragenen Sinne).

Kinder

Da sind zwei wunderbare Kinder in unserer Familie. Gesund und munter – das kann man gar nicht oft genug betonen und wertschätzen. Sie werden von Tag zu Tag selbstständiger und immer lustiger und man kann so viel mit ihnen anfangen. Gleichzeitig werden auch Anna und ich immer freier, die Kinder schlafen durch und in ihren eigenen Betten. SIe bleiben gern bei Oma und Opa und verstehen immer mehr, dass auch Mama und Papa Bedürfnisse haben. Alles ist perfekt.

Und doch ist da  noch Platz in unseren Herzen. Da ist noch Luft drin und tief drinnen wissen wir, dass wir noch einmal das Gefühl eines Neugeborenen auf unseren nackten Oberkörper spüren möchten. Wir sind jung, gesund, lieben uns sehr und können für uns selbst sorgen. Wieso also nicht Kind Nummer drei?

Eben genau wegen unserem Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung und aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhh!!!

Wohin mit uns?

Und die Katze beißt sich immer wieder in den Schwanz und ich weiß einfach nicht was und wohin ich will. Ich habe keine Ziele, weil ich nicht mal weiß, in welche Richtung ich gehen soll. und das schlimmste ist, dass uns diesen ganzen Scheiß niemand abnehmen kann, Leute.

Beruhigend ist lediglich, dass ich nicht der einzige bin, der sich mit sich selbst rumstreitet.
Clueso sagt hallo aus der Achterbahn. Julia Engelmann will keine Fehler machen, damit sie nichts verliert und Kevin Russels Gedanken malen Bilder, während er keinen Rahmen dafür findet.

Ihr auch? Bitte – hoffentlich ihr auch. Haut in die Tasten, welche Entscheidungen euch in den Wahnsinn treiben!!!

 


50 Gedanken zu “Ich weiß nicht, wohin mit uns?s”

  • 1
    Anna Hartmann am 1. August 2017 Antworten

    Es ist ein sehr schöner text! Und es ist alleswar. Du bist wohl nicht der einzige mit diesen Gedanken! Ich werde gerade mal 19 und stelle mich einigen dieser Fragen. Soll ich schon sparen oder lieber leben? Wann ist der Richtige Zeitpunkt für all das was erreicht werden will?
    Was ist wenn ich aus Vernunft warte und es dann doch zu spät ist. Es kann einfach zu schnell enden…

  • 2
    Jenny am 1. August 2017 Antworten

    Zusammenziehen damit weniger Geld haben, mit Leuten unter einem Dach wohnen die mich nicht mögen und mit denen ich nicht klar komme.
    3 Monate alles hinter mir lassen und sich nur um mich kümmern.

    Diese Gedanken gehen mir seit jetzt 4 Wochen durch den Kopf und man kommt zu keinem Entschluss

  • 3
    Alexia am 1. August 2017 Antworten

    Das habt ihr sehr schön geschrieben. Es stimmt einfach alles. Seid ihr wieder schwanger? Hab euch ganz doll lieb.
    Liebe Grüße aus Luxemburg

  • 4
    Christina am 1. August 2017 Antworten

    Toller Beitrag, mir geht es auch oft so. ich wünsche mir aktuell nichts sehnlicher als nach dem Studium sesshaft zu werden und Kinder zu bekommen. Gleichzeitig schleicht sich in mir die Angst ein, in der Alltagsroutine zu ersticken und „etwas zu verpassen“.
    Dann denk ich mir wieder: wann ist man schon noch mal so jung und ungebunden, die Chance viel zu Reisen und in einer Großstadt zu leben. Andererseits vermisse ich das Gefühl, nach Hause zu kommen und da wartet einer bzw. werde ich gebraucht. Nach dem Abi hatte ich ganz klare Vorstellungen, mitterweile sehe ich aber wie viele andere Alternativen es gibt. Zum Verrückt werden.

  • 5
    Luise am 1. August 2017 Antworten

    Lieber Franz, mir geht es genauso oder vielleicht sollte ich sagen ähnlich. Ich habe noch keine Kinder, bin 20 und derzeit single, man würde auch sagen Jung und ungebunden, frei. Ich absolviere derzeit ein Studium in Erfurt „Soziale Arbeit“ und bin damit eigentlich auch super glücklich. Nächstes Jahr bin ich fertig. Und ich weiß nicht weiter. Ich könnte mich glücklich schätzen juhu fertig, endlich arbeiten, Geld verdienen…. Ich bin auch sehr glücklich darüber dennoch ist es so schnell zu Ende und ich weiß nicht ob ich schon zu Ende bin. Vielleicht möchte ich noch ein Masterstudium machen oder doch nochmal etwas ganz anderes. Ich denke sehr oft über die Zeit nach. Ich rechne sehr viel im Kopf. „Okay du bist 21 wenn du mit dem Studium fertig bist, 23 wenn du das Masterstudium schaffst… Aber ist es nicht schon so alt?!“ Wenn ich dann in meinem Hörsaal herumschaue fällt mir auf ich bin die mit die Jüngste von allen Studierenden. Dann würde ich am Liebsten auch reisen, viel von der Welt sehen. Ich kann mich einfach nicht entscheiden… Und seit ein paar Monaten kommt mir immer wieder der Gedanke nach einem eigenen Kind. Ich frage mich „bin ich bereit dafür“ eigentlich schon wäre ich mit dem Studium fertig (ich hätte gern etwas abgeschlossen) anderseits…. und stelle im nächsten Moment erst einmal überrascht fest, dass mir doch hierfür der geeignete Partner fehlt😂 auch nicht schlecht. Aber was ist wenn er doch schneller kommt als gedacht. Muss man über Jahre zusammen sein um sich für ein Kind zu entscheiden? Ich denke nicht. Also sitze ich nun erst einmal hier verwirrt mit vielen Gedanken und Wegen im Kopf und kann mich nicht entscheiden, weiß nicht was ich will und wie schnell ich es will. Möchte ich Sicherheit, ob in einer Beziehung, die „Garantie“ für die ewige Liebe die es ja dann doch eigentlich nie gibt oder auch im Beruf, möchte ich wirklich ein Masterstudium machen auch wenn es mir so viel bedeutet? Bringt es mir den Erfolg für mich persönlich den ich mir wünsche?
    Es ist nicht einfach sich für einen Weg zu entscheiden, auch im Bezug auf Berufswelt. Kann ich nicht mehrere Berufe erlernen um so viele Möglichkeiten zu haben wie es nur geht?

    Deine Gedanken sind sehr interessant und bringen einen nochmal zum Nachdenken.
    LG Luise 🙂

  • 6
    marina matheis am 1. August 2017 Antworten

    So toll geschrieben, das könnte von mir Stammen , nur das ich nicht so ein Talent besitze wie du 🙂

  • 7
    Saskia am 1. August 2017 Antworten

    Franz, Anna,

    das ist die Krux an dieser Generation. Wir wissen so viel von der Welt, von anderen Leuten und von anderenfalls Leben, dass es uns total schwer fällt, sich einfach auf das zu besinnen was WIR wollen.

    Meine Elternzeit ist bald vorbei und ich muss jetzt schauen, was ich mache. Wieder in den alten Job – Krankenschwester – oder komplett ins kalte Wasser und mein Studium ausleben – Pädagogik – oder ein Zwischending finden? Keine Ahnung.
    Noch mehr sparen oder lieber hier und dort mal ein Luxusteilchen gönnen? Keine Ahnung.
    Wann ist der perfekte Zeitpunkt für das zweite Kind? Oder das Masterstudium? Keine Ahnung.

    Ich kann da immer meinen Bruder zitieren – mach es, Probier es, wenns nicht läuft, lässt Du es.

    Ihr habt eine unglaublich tolle Familie. Damit sind die wichtigsten Faktoren schon mal erfüllt. Letztlich sind ganz viele von diesen Fragen, die Du Dir stellst, schon mit „Hauptsache, meine Familie ist dabei“ beantwortet. 😊

  • 8
    Jessica am 1. August 2017 Antworten

    Mir steht der Mund offen! 100% stimme ich überein, nur aus einer anderen Perspektive…aus der Mama in Elternzeit. Aber was sind die Lösungen und wie finden wir den ‚richtigen‘ Weg? Liegt es am jungen Eltern sein? Wäre alles einfacher gewesen, wenn man bevor man Kinder bekommt, den Standard abarbeitet? Studium, Reisen, Auto, Haus…oder sind es falsche Idealvorstellungen?! Will ich das alles oder muss ich es wollen, weil es jeder will? Sind es meine oder die Ansprüche der Gesellschaft?

    Manchmal hab ich das Gefühl, ein Kopf reicht für all die Gedanken nicht!

    Ganz toll geschrieben lieber Franz!!

  • 9
    Kris am 1. August 2017 Antworten

    Sehr schön geschrieben!
    Ich denke auch manchmal viel zu weit und lebe so teilweise auch in Angst. Wir haben zwar noch keine Kinder, aber stehen auch vor der Entscheidung zu bauen. Leider Leben wir in einem Ballungsgebiet wo es selbst 20-30 km weiter weg auf den Dörfern keine Grundstücke mehr gibt. ich finde mich dann auch oft im Gedankenwirrwarr verstrickt wo ich schon nach lauter Dingen schaue, z.B. Kindergarten/Schulbetreuungsmöglichkeiten. Manchmal wäre ich gerne auch eine Person die einfach machen sollte.

    Ihr findet euren weg. Genießt es und setzt euch selbst neue Ziele.

  • 10
    Tabea am 1. August 2017 Antworten

    Das ist ein wunderbar ehrlicher Text. Danke für eure/deine Ehrlichkeit! Das ist nicht selbstverständlich… Ich bin gerade in Elternzeit… Ich liebe unseren Sohn. Es ist wunderbar, dass es ihn gibt… DOCH ich liebe auch meinen Beruf. Ich gehe voll auf in der Arbeit. Ich habe einen tollen Arbeitgeber von dem ich das Gefühl habe, dass er meine tägliche Arbeit wertschätzt. Es fehlt mir der fachliche Austausch, die berufliche Herausforderung und doch liebe ich die Zeit mit unserem Sohn so sehr und möchte diese nicht missen…. Der berufliche Wiedereinstieg macht mir Gedanken… Ist es egoistisch? Ist es noch zu früh oder schon etwas spät dafür? Teilzeit oder Vollzeit? Hat Mini Man eine gute Betreuung?! Ich meine das ist doch die Voraussetzung für einen erfolgreichen Wiedereinstieg aber welche Art der Betreuung ist die richtige? Welche können wir auch finanziell tragen… Und so geht es gerade weiter…. FRAGEN ÜBER FRAGEN… Fragen auf die ich noch keine Antwort habe (besser gesagt Wir)… Ich /wir können uns noch nicht für eine Lösung entscheiden…. Wir sind gespannt wo uns die Reise hinführt!

  • 11
    Nele am 1. August 2017 Antworten

    Danke für diesen tollen und ehrlichen Text, lieber Franz! Auch bei mir ist Tim seit der Nachricht überall dabei – ich weiß genau, was du meinst!
    Und auch jeden einzelnen „Themenbereich“ kann ich zu 100% nachempfinden. Bei mir kommt dazu, dass sowohl Mama als auch Papa schwer krank sind und ich keine Ahnung habe, wie lange sie noch da sein werden und wie es einmal werden soll, wenn sie endgültig pflegebedürftig sind. Unsere Wohnung ist eigentlich zu klein, aber jetzt umziehen, wenn wir vielleicht in 6 Monaten zu Mama ziehen und sie pflegen müssen!? Die Zeit nutzen, in der unser Emil (Jaja, unsere Kinder haben schon tolle Namen, nicht wahr? :P) noch klein und nicht an die Schule gebunden ist und die Koffer packen und reisen oder jeden Cent sparen, weil wir nicht wissen, was bald kommt?! Wieder nebenbei anfangen zu arbeiten, damit es geldtechnisch etwas rosiger aussieht oder weiterhin zuhause bleiben und die Zeit nutzen, die wir noch zusammen haben?!
    So könnte ich ewig weiter machen…

  • 12
    Einfach ich am 1. August 2017 Antworten

    Ich verstehe genau, was du meinst. Man versucht Vor- und Nachteile abzuwägen und hat doch Sorge, die falschen Entscheidungen zu treffen. Für einen selbst UND seine Mitmenschen. So viele Wege und Möglichkeiten.

    Aber hey: genau das ist es, was man auch schätzen kann, wofür wir dankbar sein können. Unendliche Möglichkeiten. Uns steht die Welt offen. Ist das nicht irgendwie großartig? 😊

  • 13
    Ann am 1. August 2017 Antworten

    Ich hab auch keine Ahnung was ich mit meinem Leben machen soll. Ich bin 26 und habe das Gefühl in einer Midlifecrisis zu sein. Ich habe keine Ahnung. Echt. Jeder sagt mir : Es gibt soo viele Möglichkeiten, Du kannst doch alles machen! Aber es fühlt sich so an als ob gar nichts machbar ist. Das einzige was ich euch nur sagen kann : Das Leben kann innerhalb von eine Sekunde vorbei sein. Von daher schieb nichs auf, denkt nicht zu lange nach – sondern macht. Auch Kinder.
    Und eins noch : Regelt das wirklich mit euren Kindern. Ich bin selbs als Halbwaise großgeworden und ich kann aus eigener Erfahrung sagen : Wenn man Eltern das vorher geregelt hätten – es wäre mir vieles erspart geblieben. Euch alles, alles gute.

  • 14
    Johanna am 1. August 2017 Antworten

    das was du da schreibst geht mir so ins Herz daß ich das schreiben muss😢
    Bei dem Teil als du geschrieben hast über mamamulle und das es dir doch genau so passieren hätte können…ich sitze hier und denk mir… es hätte uns ALLE treffen können .😢. Und es klingt jetzt vielleicht falsch,aber :Ich sag dir Franz es hatte seinen Grund warum Ihm und nicht dir oder mir oder Anna das passiert ist😭 und wenn ich hier so sitze und denke wie uns die die uns eigentlich schon verlassen haben weiter begleiten und unterstützen dann muss ich mich wirklich zusammenreissen die richtigen Tasten zu drücken..😢😭…

    Fühlt euch gedrückt
    Johanna😢😢

  • 15
    Kolvenbach eva am 1. August 2017 Antworten

    Wow.toller artikel.uns geht’s ähnlich.sind in der selben Situation wie ihr mit Kindern etc. wir hatten erst überlegt das „Schicksal“ entscheiden zu lassen bezüglich des 3.kindes. Einfach nichts mehr dagegen zu unternehmen aber halt auch nichts dafür ABER mittlerweile sind wir eher gegen ein 3. Kind da ich Angst habe das super Verhältnis zwischen den beiden kaputt zu machen. Kommt ein 3. dazu bleibt immer 1 außen vor.kinder wie Erwachsene so finde ich.und ich denke auch oft es ist alles so perfekt….bald MUSS etwas schlimmes passieren.thema Weltreise hier auch das gleiche. Unsere „Lösung“ : ein Wohnwagen,viele „Urlaube“für wenig Geld,und dennoch feste Base und 0815 leben.vielleicht musst du einfach noch etwas Geduld haben und dann hast du DIE Idee….meist über Nacht.aber ich bin mir sicher das du mit 50 nicht mehr auf der selben Stelle stehen wirst….das macht niemand.manchmal ist es „anstrengend“so viele Möglichkeiten zu haben.du bist jedenfalls nicht allein.lg Eva

  • 16
    Franzi am 1. August 2017 Antworten

    Sehr schön geschrieben. Damit spricht du mir aus dem Herzen, nur das ich mittlerweile meinen/unseren Weg gefunden hab. Es ist nicht immer leicht und zweifeln tut man immer mal wieder. Uns ️hat eine 8 wöchige Reise zu dem gemacht was wir heute sind, hätten wir das nicht gemacht, bin ich überzeugt wurde wir nicht in unserem Häuschen sitzen,keine Tochter haben und ich hatte definitiv nicht meinen Job gewechselt. Die größte Erkenntnis daraus ist:alles kommt zu seiner Zeit, ich muss es nur Vertrauen haben.

  • 17
    Mermelkind am 1. August 2017 Antworten

    Das war ein sehr bewegender Text, Franz!
    Ich kenne Tim nicht, aber auch bei mir ist mamamulle’s Schicksal jeden Tag gegenwärtig.
    Ich bin 21 Jahre alt, verheiratet und mit unserem ersten Kind in der 32 Woche schwanger.
    Genau wie du habe ich jeden Tag Angst.
    Angst, dass meinem Mann etwas passiert, dass er stirbt und ich zurückgelassen werde.
    Angst vor der Zukunft und auch Angst davor, dass MIR etwas passiert.
    Denn so, wie mich der Tod meines Mannes zerstören würde, so würde auch mein Tod ihn zerstören.
    Wir können nicht ohne einander.
    Heute ist er wieder für eine Nacht weg, und obwohl es nur eine! Nacht ist, kommen mir die Tränen weil ich ihn schon vermisse.

    Das schreibe ich dir aus einem bestimmten Grund:
    Du hast in deinem Beitrag geschrieben, wie es wohl wäre, wenn du eine andere Arbeit hättest. Vielleicht eine, bei der du mehr verdienen würdest. Vielleicht aber auch eine, die weniger Zeit mit der Familie bedeuten würde.

    Mein Mann ist Soldat.
    Er muss oft auf Lehrgänge gehen und später sehr wahrscheinlich auch den ein- oder anderen Einsatz erleben.
    Ich bin sehr stolz auf ihn und werde ihn immer unterstützen! Ich bin sicher, das würde Anna auch, egal, welcher Job es bei dir wäre.
    Aber es ist sehr schwer.
    Eventuell wird er eine Woche nach der Geburt schon den nächsten Lehrgang machen müssen. Und ich bin dann alleine.
    Was ich damit sagen möchte, ist folgendes:
    Ja, mein Mann verdient mehr als andere in seinem Alter! (Davon, dass Ausgaben proportional zum Einkommen steigen mal abgesehen)
    Aber manchmal, wenn ich wieder alleine einschlafe, frage ich mich: Wären wir nicht glücklicher, wenn wir weniger Geld hätten, dafür aber mehr voneinander?
    Besonders in solchen Nächten ist Tim auch in meinen Gedanken.

    Du wirst deinen Weg gehen, mit Anna an deiner Seite.
    Sie wird dir den Weg weisen wenn du nicht weiter weißt, und dich fangen, wenn du fällst.
    Folge ihr. Denn solange du deinem Herzen folgst, wird alles gut werden.
    Solange du deinem Herzen folgst, wirst du am Ende deines Weges nichts zu bereuen haben.

  • 18
    Lisa am 1. August 2017 Antworten

    Oh Franz, ich weiß garnicht was ich sagen soll zu diesen wundervollen wahren Worten. Einfach großartig geschrieben und ich denke du sprichst sehr vielen Menschen aus dem Herzen!!! Liebe Grüße, Lisa

  • 19
    Masihau am 1. August 2017 Antworten

    Job und Karriere oder doch Mama und Hausfrau? Beides geht nicht, zumindest nicht bei meinem Job und meinem Ehrgeiz. …

    Wie schön, dass Mutternatur uns jetzt unser zweites Wunder schenkt. Damit ist die Frage zwar nicht geklärt und erstmal vertagt, aber ich fühle mich trotzdem befreit (… zumindest erstmal).

  • 20
    Claudia am 1. August 2017 Antworten

    Hallo Franz,

    Anna meine einmal du bist bei euch eher der ruhende Pol oder der konservative. Irgendsowas glaub ich in der Richtung. Mich würde ich auch eher so beschreiben. Ich bin gerne da wo ich jetzt bin mit Familie, Arbeit und Wohnort. Aber ich spüre auch so einen drang in mir. Der mich immer wieder denken lässt, bleibt das jetzt immer so, will ich das? Oder soll ich jetzt nochmal verrückt sein. Ich bin doch noch jung (38) 🙈😂 aber fühle mich wie 25!!! Höchstens! Aber dann sitzt da so ein Teufelchen aufmeiner Schulter das sagt, waaaas du willst was verrücktes machen du bist zu alt, du hast ein Kind du willst doch ein Haus schöne Urlaube usw. Dann geht man doch brav seinen Weg weiter und frag sich, ob man nicht doch in seinem wunderbaren Leben was verpasst. Es geht hald doch immer noch schöner, besser, größer…. Auch deine Ängste was die Familie usw. Betrifft kann ich sehr gut verstehen!

    Alles liebe Claudia

  • 21
    Else am 1. August 2017 Antworten

    Lieber Franz, das hast du toll geschrieben! Du bist ja meinem Mann in Vielem sehr ähnlich und ich kann mir ein bisschen vorstellen, wie es in die aussieht.
    In einer Sache aber hast du Unrecht: Ihr habt nicht immer nur Glück. Solche Katastrophen wie Tims Tod lassen uns unser Leben schöner erscheinen und das ist toll und wichtig, aber auch ihr habt nicht nur glückliche Stunden gehabt. Das muss man nicht vergessen 😉
    In meinem Kopf wirbeln ähnliche Entscheidungsfragen wie in deinem. Meine Taktik: aufschieben –> sehr schlecht – aber: mit ein bisschen mehr Zeit werden die Dinge auch immer klarer, finde ich.

  • 22
    Jana am 1. August 2017 Antworten

    Wow!
    Franz deine Worte treffen es genau auf den Punkt.
    Ich denke sehr ähnlich wie du, bzw habe die selben Ängste und auch immer Tim im Hinterkopf. Ich kenne ihn nicht, habe es aber auf Instagram mitbekommen und fand es sehr sehr erschreckend und ernüchternd. Wir haben selbst 2 kleine Kinder 2,5 Jahre und 6 Monate. Es kann jeden so schnell treffen.
    Zu deinem Wirrwarr.. Man kann nicht alles richtig machen und aus Fehlern lernt man. Mit tollen Menschen an seiner Seite wie du es hast, wie ich es habe und wie viele andere es auch haben, ist jeder Schritt den man tut ein besonderer, eine Herausforderung und etwas neues. Du weißt erst im Nachhinein welcher Schritt der richtige war. Aber du bist ihn mit deinen liebsten gegangen und hast bestimmt auch viel drauß gelernt. Du wirst jetzt keine Antworten finden. Später in deinem Leben wirst du schlauer sein. Zumindest was es einige deiner jetzigen Gedanken angeht. Mach weiter so. Du wirst es schon richtig machen. Liebe Grüße

    • 23
      Franz am 3. August 2017 Antworten

      Danke für deinen Kommentar. Das Problem ist, dass man ja nicht nur für sich selbst entscheiden muss, sondern auch für 2 kleine Menschen mit dazu und das kann halt auch weitreichende Konsequenzen haben, wenn man eine falsche Entscheidung trifft…
      Das Gedankenkarrussell springt schon wieder an ….

  • 24
    Annika am 2. August 2017 Antworten

    Du sprichst mir aus der seele, ein ganz toller artikel! Ich habe auch dieses dilemma zwischen „einfach machen“ und planen und vorausschauen, in jeder hinsicht und bei den kleinsten entscheidungen. Das ist so nervenaufreibend 🙁

  • 25
    Denise Kielgas am 2. August 2017 Antworten

    Hey!

    Mir geht’s genauso !
    Papa schwer krank – kommt heute aus dem Krankenhaus und muss im September nochmal operiert werden .. könnte wieder im Kampf um sein Leben enden .
    Mama hatte einen Gehirntumor und es kam raus das das erblich bedingt ist .. bekomme ich also auch einen wenn ich ‚älter‘ bin ?

    Manchmal frage ich mich: warum haben wir überhaupt kein Glück ? Warum muss uns das alles Widerfahren ?

    Wir haben eine wundervolle kleine Tochter – allerdings war die Geburt so traumatisch das wir sie am liebsten vergessen würden – außer den Moment wo wir dann zu dritt endlich zu Hause waren .. das war absolut der schönste .. alles wird irgendwie mit etwas negativem verbunden ..

    Finanziell siehts auch scheisse aus . Mein Mann (Maler ) sucht händeringend einen Job .. findet aber keinen . Ich bin noch in Elternzeit & wir überlegen ob wir Papas Firma übernehmen , das wäre auch mein größter Wunsch ! Ich bin motiviert und hätte Bock darauf das mit Papa wieder groß werden zu lassen ! – aber seien wir mal ehrlich? Packen wir das überhaupt ? Haben wir dann einmal Glück ? Oder läuft wieder alles schief?

    Die Beziehung leidet auch unfassbar unter dem Stress .. dabei wollten wir eigentlich heiraten ..
    ich weiß genauso wie du , nicht wohin mit mir ! 😓🤷🏻‍♀️
    Teufelskreis..

    Liebe Grüße von Denise
    Über eine Antwort würde ich mich freuen !

    • 26
      Franz am 3. August 2017 Antworten

      Und genau das meinte ich auch in meinem Post. Wir haben so viel Glück in unserem Leben, alles läuft so gut und ich habe Angst, dass dieses Guthaben bald aufgebraucht sein könnte…

      Was du beschreibst, klingt echt nicht gut. Vielleicht ist die Übernahme der Firma tatsächlich eine Art Neuanfang. Aber einen Rat kann ich dir nicht geben. Dazu kenne ich ja die Umstände kaum.

  • 27
    Elena am 2. August 2017 Antworten

    Wow. Ich bin geflasht. Eigentlich bringen mich Worte selten zum Weinen, aber gerade sitze ich hier und habe Tränen in den Augen. Deine Worte und der Artikel haben mich sehr berührt und zum Nachdenken angeregt. SO SO WUNDERVOLL geschrieben und ausgedrückt und ach… Unbeschreiblich!

    Ich sitze gerade hier in Indonesien, nach 10 Monate reisen in Südostasien, Neuseeland und Australien. Ja, eigentlich müsste ich gerade total glücklich sein. Ja, bin ich auch – irgendwie.
    Aber da sind auch die Gedanken an den Heimflug in zwei Wochen.
    Heim ins Bekannte, Hamsterrad und blablabla. „Jetzt beginnt wieder der Ernst des Lebens“ höre ich meine Freunde und Familie Zuhause sagen. Mein Studium beginnt, in zwei Wochen werde ich 20, ich muss mir unbedingt einen Nebenjob suchen, mich um so viel kümmern… Ich freue mich wahnsinnig meine Familie und Freunde wiederzusehen, klar! Aber was man auf so einer Reise erlebt – es verändert einen. Und Zuhause verändert sich währenddessen halt nicht so viel. Ich frage mich so oft „ja aber wieso soll der Ernst des Lebens wieder beginnen? Wir leben nur ein Mal, lass uns den Moment genießen, im Moment leben, das tun was wir wollen. Es kann jeden Tag vorbei sein. Wieso so viel Geld für gaanz später sparen?“
    Oh mein Gott, während ich das hier schreibe merke ich was für ein „first world problem“ das eigentlich ist. Ich müsste dankbar sein, dass ich das alles erleben durfte. Bin ich auch, ganz klar. Was ich alles gesehen habe in den armen Ländern in Asien, da fehlen mir die Worte. 6-jährige Kinder, die nicht zur Schule gehen können, weil sie Schmuck vekaufen müssen oder in den Fabriken Kleidung nähen… unbeschreiblich.

    Trotzdem denke ich mir gerade, wieso zurück nach Hause? Wieso nicht einfach weiterreisen? Tief im Herzen weiß ich, dass ich das Studium nicht will und mein Traumberuf nicht Lehrerin ist. Aber der Zeitdruck für die Entscheidung war da und ja, dann musste ich auf einmal wissen was ich beruflich machen will.
    Warum MUSS ich denn arbeiten / Geld verdienen? Um für den nächsten Urlaub zu sparen in dem ich mich von der anstrengenden Arbeit erhole?
    Wieso machen wir das alles?
    Es gibt so viel zu sehen, zu entdecken, zu erleben….

    Es tut mir leid für den langen Text, der war absolut nicht geolant – gerad hin ich echt abgeschweift.

    Auf jeden Fall: danke Franz für den Text. Er hat mich sehr berührt und zum Nachdenken angeregt.
    Vergiss nicht: es gibt keine richtigen oder falschen Entcheidungen.
    Es gibt kein „was wäre wenn“.
    Die Zukunft ist nicht real, sie existiert noch nicht. Wir leben im JETZT.
    (Klar, das lässt sich imme unglaublich schnell sagen / schreiben)
    Aber was ich gelernt habe auf der Reise: “ sei kein Sklave deiner Angst“

    So genug der vielen Worte. Ich wünsche euch nur das Beste, unvergessliche Momente, wundervolle Menschen, spannende Abenteuer, Gesundheit, Glück, Liebe und unglaubliche Höhen mit tollem Ausblick! 🙂

    Freue mich sehr über Updates oder weitere Blogeinträge.
    Ganz liebe Grüße,
    Elena

    • 28
      Franz am 3. August 2017 Antworten

      Ich kann deine Gedankengänge schon nachvollziehen, aber du beschreibst den Grund wieso wir sowas tun dann doch selbst.
      Wir tragen ja eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung und die zwingt uns dazu, dass wir Berufen nachgehen oder uns um Kinder kümmern oder um die Familie…

      Und wenn jeder nur im Jetzt lebt, ist die Gefahr groß, dass auf Kosten nachkommender Generationen gehandelt wird.
      Also versteh mich bitte nicht falsch. Ich beneide Menschen wie dich wirklich und ich kann mir vorstellen, dass die Welt so wie sie für mich normal ist, für jemanden wie dich totlangweilig ist.
      Ich denke mir dann nur immer, dass nicht jeder Blogger, Weltreisender oder Arbeitsloser bloggender Weltreisender sein kann, weil dann eben niemand mehr alte Menschen pflegt, sich um Kinder kümmert oder dafür sorgt, dass die Scheiße nicht in unserer Kloschüssel liegen bleibt.

      Ich hoffe, das war jetzt nicht zu hart. Es ist wirklich wirklich nicht böse gemeint.

  • 29
    Nele am 2. August 2017 Antworten

    Obwohl ich in einer ganz anderen Lebenssituation stecke, kann ich dein Gedankenchaos total gut nachvollziehen. Ich bin 25 und habe noch ein Jahr im Masterstudium vor mir, dann hieße es ein halbes Jahr warten und dann ab ins Referendariat, das geht 1 1/2 Jahre, dann wäre ich endlich Grundschullehrerin, darf hoffentlich meine erste Stelle antreten und drei weietere Jahre dauert es dann bis zur Beamtenprüfung. Tja das könnte man jetzt einfach so durchziehen, aber eigentlich würde ich direkt nach dem Studium lieber ein Kind bekommen und ein Jahr Pause machen, dieser Wunsch tänzelt mir jetzt schon zwei Jahre durch den Kopf und wird immer lauter. Mein Freund ist kein Student, er ist 29 und hat einen sicheren Job, wir sind jetzt bald 8 Jahre zusammen und er würde am liebsten sofort loslegen, aber ich soll das entscheiden, weil es schließlich meine „Laufbahn“ durcheinander würfeln wird. Tja ich weiß nur nicht wie ich das entscheiden soll. Fragt man die Vernunft, dann sagt sie man solle lieber abwarten bis alles unter Dach und Fach ist, man einen Job hat und natürlich ganz viel Geld, dann ist alles perfekt und dann kann man Kinder kriegen. Aber wenn ich ehrlich bin, dann sind das nicht meine Gedanken und nicht meine Einstellungen, sondern die anderer Menschen. Meine Vernunft sagt eigentlich etwas anderes, dass man tun sollte was sich ganz tief im Inneren richtig anfühlt und das tut der Gedanke an ein Kind…trotzdem hab ich Angst, wovor ich Angst habe weiß ich dabei eigentlich gar nicht, aber sie ist da und mischt sich ständig in meine Gedanken ein…tja das mein Gedankenchaos, mal sehen wann es sich lüftet.
    Süße Grüße
    Nele

    • 30
      Franz am 3. August 2017 Antworten

      Hallo Nele, ich kenne die Gedanken nur zu gut. Nach Emil wollte Anna auch relativ schnell nachlegen und ich habe mich soooo sehr von meinem Umfeld und dem, was allgemein als richtig zu gelten schien, beeinflussen lassen. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur sagen, dass es toll ist, im Studium ein Kind zu bekommen. Man hat noch nicht die krassen beruflichen Verpflichtungen und ist einfach viel flexibler. Wenn dein Freund, einen festen und guten Job hast, brauchst du da auch keine Angst haben, dass dir jemand Faulheit oder sonstwas unterstellt.
      Und andererseits kann man dich ja aber auch beruhigen. Als Grundschullehrerin hast du doch rosige Aussichten auf dem Arbeitsmarkt und es wird dir niemand als Nachteil anlasten, wenn du erst ein Kind bekommst und dann ins Berufsleben startest. 1. Sammelt man im Babyjahr meiner Meinung nach mehr Kompetenzen, als das in einer Schule möglich ist und 2. hat dein Arbeitgeber dann auch eine gewisse Planungssicherheit.
      Letztendlich kann ich nur sowas abgedroschenes sagen wie: „Hör auf dein Herz, lasst euch nicht beeinflussen“…
      Aber am Ende kann euch wirklich niemand die Entscheidung abnehmen. Oder ihr legt es einfach in die Hände einer höheren Macht und hört einfach auf zu verhüten. Dann entscheidet jemand anders darüber, ob und wenn ja, wann er klappen wird 😉

  • 31
    Gita (philinasway) am 2. August 2017 Antworten

    Deine Worte gehen echt unter die Haut. Ich stehe an einem ganz anderen Punkt in meinem Leben. Mit 52 Jahren habe ich das Gefühl nach dem Wohin mit mir schon ziemlich genau kennengelernt. Vier wundervolle Söhne durfte ich zur Welt bringen….einer von ihnen hat diese Welt mit fast 21 Jahren wieder verlassen. Er ist auch immer in meinen Gedanken, besonders wenn ich Entscheidungen vertage….vielleicht ein bisschen wie Tim bei Dir. Ich hab in meinem Leben einige Entscheidungrn getroffen, die ich heute anders treffen würde aber sie haben mich auch zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Im Grunde können wir alle nur im Hier und Heute leben. Wenn wir zu sehr in der Zukunft leben, verpassen wir die Gegenwart..
    Ihr seid so tolle Menschen, immer mit offenen Augen füreinander und doch nicht blind für die Nöte dieser Welt. Genießt das Familienglück, Eure Liebe, feiert Feste, schaut Euren Kindern beim Großwerden zu und wachst mit ihnen…das ist das schönste Geschenk, das das Leben bereit hält.
    Ich wünsche Euch von Herzen, dass die glücklichen Tage viele viele viele sind und Eure Kraft wachsen lassen, die Hindernisse zu überwinden, die das Leben mitunter in den Weg stellt!

    • 32
      Franz am 3. August 2017 Antworten

      Ein sehr lieber und netter Kommentar. Sowas geht runter wie Öl. Vielen Dank!
      Ich mag mir nicht vorstellen, wie es sein muss, sein Kind zu verlieren.

  • 33
    Ulli am 2. August 2017 Antworten

    Wie ein Blick in meine Seele.

  • 34
    Tina am 2. August 2017 Antworten

    Ein wirklich toller, ehrlicher Text der so vielen jungen Menschen, Eltern und Familien aus der Seele spricht. Vor diesen ganzen Entscheidungen stehen mein Mann und ich auch gerade. Wir sind 26 und 27 Jahre jung mit einer 15 Monate alten Tochter. Unser leben ist perfekt…wären da nicht diese scheiß Zukunftsängste, Zweifel, Unsicherheiten und Unentschlossenheit. Wir wollen ein Haus und wollen nicht sparen, wir haben nicht genug Geld, aber ich möchte meine kleine Maus noch nicht für so viele Stunden abgeben. Und eigentlich stehen wir wirklich einfach vor genau euren Problemen…und das ist schade, denn eigentlich ist alles perfekt. Wir sind jung, wir lieben uns, wir haben tolle Familien, eine Wohnung, wir haben Essen und Trinken und wir haben unsere super süße kleine Tochter! Was braucht man also noch damit man sein Glück leben und fühlen kann?

    • 35
      Franz am 3. August 2017 Antworten

      Ich glaube, das wichtigste ist, dass wir selbst uns mit dem was wir tun, gut fühlen und nicht versuchen, andere zufrieden zu stellen.
      Aber das ist etwas, was mir selbst unheimlich schwer fällt.

  • 36
    Jana am 2. August 2017 Antworten

    Lieber Franz,

    DIE ANGST

    Ein tief verankertes Gefühl oder eine Stimmung aus der Zeit, in der wir den plötzlichen Ausstoß von Hormonen brauchten, um vor einer Gefahr zu flüchten oder uns zu verteidigen.

    Wenn wir weder von Bomben oder Gewehren, Panzern, Pfeilen oder Steinschleudern, Baseballschlägern, Messern oder den bloßen Händen bedroht werden, bedrohen uns andere Dinge.

    Die Angst vor Veränderung.
    Die Angst vor Endgültigkeit.
    Die Angst vor … usw. usw.

    Nur.. was machen wir denn dann? Flüchten? Kämpfen? Klingt im wortwörtlichen Sinne irgendwie komisch und doch ist es irgendwie so, dass wir anders kämpfen oder flüchten. Vor oder gegen andere Dinge.
    Ja, unsere Großeltern hatten es schwer im Krieg und bei unseren Eltern war auch noch alles ganz anders und wir müssten doch so dankbar sein und so glücklich, weil wir immer genügend Essen im Haus haben und kein Verwandter an der Front ist. Früher gab es nicht mal Duschen und das Badewasser war am Ende dann schon ganz kalt. „Ihr sollt sowas nie erleben!“ Und sie haben ja Recht. Aber was sie nicht sehen, sind die Dinge, die heute Angst machen.
    Wir leben auch in einem Krieg. Einem anderen. Einem, der im Untergrund stattfindet, der sich eben nicht durch Panzer äußert. Er äußert sich perfide. Mit Angriffen, die aus dem Nichts kommen.
    Und wir haben auch Angst vor dem Tod eines geliebten Menschen. Genau wie sie, denn er kann plötzlich kommen oder unerwartet oder erwartet und einen trotzdem ganz furchtbar traumatisieren.
    Wir haben Ängste, was SEIN WIRD. Dabei ist der Unterschied zu unseren Großeltern, dass SIE im Hier und Jetzt gelebt haben. Denn die ständige Bedrohung führt dazu, dass die Menschen eben noch diesen einen Tag auskosten wollen… es könnte ja der letzte sein. Es gab Feste, auf denen jeder mit jedem geschlafen hat, weil man nicht wusste, ob man morgen noch lebt. Dabei herrschten ja Sitte und Anstand. Die Menschen waren aus Angst so oft nah beieinander und zusammen, wie es nur ging. Eine enge, eingeschworene Gemeinschaft. Und JA, der Rest war ziemlich scheiße und ich will so etwas auch nicht erleben und NICHTS kann diese Zeiten schön reden, aber was sie alle machen, wenn sie uns sagen, dass wir es ja viel besser haben ist, dass sie unsere Probleme und Sorgen herunterspielen. Sie nehmen sie nicht ernst. Sie geben uns nicht das Gefühl, dass wir auch eine Berechtigung dazu haben, Angst zu haben oder Schmerzen und Leid und Kummer zu fühlen. Denn bei ihnen war eben alles viel schlimmer. Doch aus diesem „Im Hier und Jetzt“ ist in dieser Generation auch etwas ganz Schlimmes entwachsen. Das Gefühl, und es ist ja verständlich, nach dem Krieg endlich mal die Sau rauszulassen, es sich gut gehen zu lassen, Aufwind, Fahrtwind, seinen Müll nach einem Picknick im Freien einfach liegen zu lassen. Wen kümmert’s?
    UNS !!! Wir müssen den Müll aufsammeln, den die Generationen vor uns verzapft haben. Wir beschäftigen uns mit ganz anderen Kriegen. Wir sehen den Klimawandel, den Terror, die zunehmenden Raten an Krankheiten, die Entfernung des Menschen von seiner Natürlichkeit. Wir sehen Selbstinszenierung, wo immer wir gehen und stehen und uns wird permanent vorgegaukelt „Kaufen Sie sich dies, dann werden sie glücklich! Machen Sie Pilates und Ihnen scheint die Sonne wieder aus dem Arsch!“ HAHAHAHAHA da kann ich nur drüber lachen.
    Wir sind so weit entfernt davon. Wir werden aller immer mehr krank. Vor allem psychisch. Die Tendezen steigen stetig. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Mehrheit perfektionistisch ist. Sein perfektes Ich herausbilden will. Und dieses perfekte Ich ist eine Illusion. Aber nun ja… wenn Großeltern und Eltern es ja immer so schwer hatten und immer so viel Angst haben mussten und ja sowieso alles schwerer und schlimmer und alles war, dann bleibt uns auch nichts anderes übrig, als perfekt zu sein oder? Alles richtig zu machen, damit man doch endlich die Anerkennung und Liebe und den Zuspruch bekommt, nachdem sich unsere ganze Generation so sehr sehnt. Und langsam beginnt sie zu begreifen, dass wir das alles so nicht schaffen können. Nicht, indem wir es so machen, wie sie es gemacht haben.
    Wir müssen etwas verändern. Wir haben das Gefühl, wir müssten die Welt retten.
    Und dann landen wir wieder bei uns selbst -und vielleicht bei unserer eigenen Familie und den eigenen Kindern- Was können wir tun? So viele Fragen. So viele Ängste. So viel Verantwortung.
    Nie einen anderen Menschen verletzten, enttäuschen, erzürnen.
    Nie einen Fehler machen, wir müssen ja schließlich alle perfekt sein.
    Uns geht es doch so viel besser und wir haben alle Möglichkeiten dieser Welt.

    Ja, aber es ist die Ungewissheit, die uns lähmt. Wir wissen schließlich, dass die Zeit so schnelllebig wie noch nie ist und dass sie die ganze Welt und alle Systeme rasant ändern können. So schnell wie die Technik. Kein Mensch bleibt sein Leben lang an ein und demselben Arbeitsplatz und möchte es auch nicht mehr. Eigentlich möchten wir doch eine Veränderung. Nur wissen wir nicht, wie wir diese anstellen sollen. Wo anfangen, wenn der Mount Everest sich vor einem aufbäumt und man ohne Sauerstoffgerät da rauf soll?

    Ich denke, die Angst in berechtigt. Die Angst ist da. Sie sieht sich wie ein schwarzer Brei aus Teer durch Generationen. Sie lässt uns klein bleiben, bequem bleiben, sicher bleiben, versteckt, … tot stellen.
    Oder wir erkennen, dass sie sich immer weiter in unser Leben einfrisst und uns lähmt und uns erstarren lässt und dass wir aus ihr ausbrechen müssen, damit es weitergeht. Das Leben ist kein Haus, das man baut und das dann auf der Stelle stehen bleibt. Das Leben ist Bewegung. Das war es schon immer. Die Erde hätte es nie gegeben, wenn sie Materie nicht bewegt hätte. Du, lieber Franz und wir alle wären nicht entstanden, wenn -ja im wahrsten Sinne des Wortes- keine Bewegung stattgefunden hätte. 😀

    Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Der Mensch im Allgemeinen hat es gerne bequem, sicher, angstfrei. Ach, wie schön es wäre, wenn man sich zurücklehnen könnte, andere würden alles zur eigenen Zufriedenheit regeln und sowieso würde Weltfrieden herrschen.
    Aber stell dir doch mal vor, was da bedeuten würde, wenn jeder bequem auf seinem Sofa sitzen und Fernsehen würde, tagein tagaus immer das selbe täte und ab uns zu mal in den Urlaub fahren würde, natürlich auch aus reiner Gewohnheit. Gehört irgendwie so.
    Naja… dann würde Stillstand herrschen. Und Stillstand ist das Ende.
    Wir brauchen das Wilde, das Gefährliche, die Wut, den Rausch, die Ektase… wir brauchen Bewegung, sonst verkümmern wir.
    Wir alle sehnen uns doch auch nach Abenteuern und danach, ein Leben zu führen, das einen tollen Roman ergeben könnte. Wir alle sehnen uns nach Liebe und Anerkennung und Lebendigkeit.
    Ich denke, wir haben es in diesen Zeiten nicht leichter.
    Ich denke, vor uns liegt eine Mammut-Aufgabe, die uns zu erdrücken scheint. Das Große-Ganze irgendwie. Und diese Tatsache, die wir tief in uns fühlen, lässt uns oft (nicht immer) schon bei den kleinsten Veränderungen ängstlich werden. Dieses Vorausschauen, Abwegen, wenn…dann, was dann? Am liebsten alles planen, alles gesichert haben, alles regeln.
    Die Angst ist heute so diffus, so allgegenwärtig und nicht zuzuordnen. Es ist kein realer Feind da, gegen den es sich zu schützen gilt. Es ist kein Lehrer, gegen den sich die Klassengemeinschaft stellen kann.
    Da könnte eben etwas passieren. Etwas. Alles mögliche.
    Und es kann. Aber was passiert, wenn wir uns nicht trauen, einen Schritt zu gehen? Was, wenn wir uns nicht trauen, neue Pfade einzuschlagen, uns freizuschaufeln von alten, eingesessenen, für sicher erklärten Strukturen, die uns doch bloß alle einengen und in ein Muster pressen? Wir kommen nicht vorwärts. Wir wollen häufig -aus Angst vor diesem Ungewissen- einen Schritt zurück und aus Sehnsucht einen Schritt vorwärts gehen.
    Eingepfercht in das funktionierende System, kommen mir die Menschen oft folgendermaßen vor:
    Wir sind wie Marionetten an Fäden, die von alten Menschen (alten Generationen) gespielt werden, die unser Potential nicht erkennen und nie erkannt haben.
    Wir sind wie genormtes Gemüse und Obst, das mit Pestiziden und Fungiziden bespritzt wird, damit es perfekt für den Verzehr in einem schrill beleuchteten, vor Plastik protzenden Steinklotz liegt.
    Wir sind das Schlachtvieh einer Massenindustrie, die von Geld regiert wird.

    Und !!! Uns wird Angst gemacht. Permanent und immerzu an allen Orten und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Im Radio, im Fernsehen, in den Zeitungen, auf Internetplattformen, Social Media.
    Terror
    Vergewaltigung
    Mord
    Flucht
    Flutwellen
    Huricane
    Schneeschmelze
    Tiger sterben aus
    Atombomben
    Trump
    Krebs
    Demenz
    Alluminium in Deos
    Oh mein Gott, welchen BMI soll ich denn jetzt haben? Dick oder dünn oder Pumper?
    „Wenn Sie so weiterleben, dann brauchen wir 2025 schon 18 weitere Erden, um die 108 Milliarden Menschen zu ernähren.“
    Glyphosat
    „Können Sie mir das Gemüse bitte in meine wiederverwertbare Papierdose tun? Die Plastikteilchen sind sonst in meiner Zahnpasta…“
    „Kaufen Sie sich einen Wasserfilter, um sich und ihre Kleinen vor Schwermetallen zu schützen.“
    In Krankenhäusern lauert nicht nur die Mafia der antiresistenten Keime, sondern auch die Tatsache, dass wir behandelt werden wie Ware, die Geld einbringt. Davon mal abgesehen, dass das Geld ihnen fehlt. Vor allem natürlich den Ärzten 😀 Die KrankenpflegerInnen verdienen ja genug.
    „Der Krieg?! So etwas darf nie wieder passieren!“

    Leute, ich hab mit 9 Jahren angefangen Tagebuch zu schreiben. Damit habe ich angefangen, weil ich ziemlich früh lesen konnte und Das Tagebuch der Anne Frank gelesen habe. Das ERSTE, was ich dort hineingeschrieben habe war, dass ich mich schäme, deutsch zu sein und dass es MIR Leid tut, was WIR ihnen angetan haben.
    Und ich bin mir sicher, dass ich nicht die Einzige bin, die sich dabei erwischt, sich deswegen schuldig zu fühlen, obwohl man nichts damit zu tun hatte. Aber wir alle sind das Produkt unserer Eltern, Großeltern, Urgroßeltern. Wir erben ihre Tabus, ihre Päckchen, ihre Ängste…

    Aber wenn wir es nicht schaffen, diese Dinge endlich aufzulösen und zu verändern, dann werden sich Generationen nach uns alle immer noch die selben beschissenen Fragen stellen und immer noch mit den selben beschissenen Ängsten zu kämpfen haben.

    Und der Tod… er kann in unserem Leben entweder Sinnstifter oder Sinnvernichter sein. Ich habe eine gute Kinderfreundin mit 16 Jahren an Krebs verloren. Sie war der erste Mensch, auf dessen Beerdigung ist war. Tolle Sprüche bringen einem da eher geringfügig etwas. Manchmal machen sie einen einfach nur sauer, weil die Menschen eben keine Trauer mehr ertragen können. Sie wollen eben doch nur Entertainment und das alles ganz schnell wieder „den geordneten Gang“ entlang geht und wieder „zurück in den Alltag gefunden wird“.
    Die Menschen, die mir am meisten Leid taten, waren ihre Eltern, Großeltern und Geschwister. Denn um Albus Dumbledore zu zitieren „Harry, bedauere nicht die Toten. Bedauere die Lebenden.“ Sie müssen damit fertig werden.
    Solche Schicksalsschläge sind grauenvoll für die, die da bleiben. Es tut weh UND es macht Angst.
    Das Einzige, was gegen Angst hilft, ist
    Vertrauen!
    Vertrauen darauf, dass egal, was passieren wird, man nie tiefer als in seine eigenen Arme fallen kann. In seine eigenen. Nicht in die von anderen, sondern in seine eigenen. Dass man durch sich selbst gehalten werden kann. Dass Selbstliebe und Selbstachtung und Selbstsicherheit die wichtigsten Pfeiler unseres Lebens sind. Dass meine Freiheit erst dort endet, wo sie einem anderen Menschen erheblichen Schaden zufügt. Dass wir alle mehr MUT haben sollten. Selbstvertrauen!!!
    Vertrauen in seine eigene Person und Vertrauen in die Menschen, die einem wichtig sind und denen wir wichtig sind.

    Franz, ich bin mir sicher, dass es eine Stimme in dir gibt, die dir zuflüstert. Ich bin mir sicher, dass du sie ab und zu hören kannst. Sie erzählt dir von deinen Träumen und Wünschen und Sehnsüchten. Und dieser Stimme musst du folgen. Sie meint es gut mit dir. Sie ist nur zu Schwach, wenn du das Angst-Monster immer wieder fütterst und es wohl genährt und viel zu fett auf dem Tron deines Lebens regieren lässt, auf dem du selbst sitzen solltest.
    Kinder sind doch solch schlaue Wesen. Sie hören auf diese innere Stimme, die bei ihr auf dem Tron sitzt. Da geht es nicht um Moral oder Sicherheit oder Geld. Es geht um den Augenblick, die Wünsche, die Träume, die Liebe, die Sehnsüchte. Sie lernen von uns, was es heißt, zu verzichten und sich anzupassen. Was es heißt, sich zu ducken vor denen die „über ihnen stehen“. Sie lernen von uns, Angst zu haben.

    So, wie wir es von unseren Eltern und die es von ihren Eltern lernten. Komisch oder? Dass wir von Erwachsenen lernen, die das Leben nicht genießen können, anstatt umgekehrt…
    Natürlich gibt es gewisse Dinge, die gelernt werden müssen, weil man Verantwortung für sich selbst übernehmen muss und eben auch für die Kinder (wenn welche da sind).
    Trotzdem… was bringt uns Angst davor, das Leben anzupacken? NICHTS.
    Wenn man eine falsche Entscheidung trifft, hat man eben eine falsche Entscheidung getroffen. Dann trifft man halt eine neue. Vielleicht ist die dann besser.
    Der erfolgreichste Basketballspieler der Welt hat mit Sicherheit auch nicht von Anfang durch den Korb geworfen. Der hat erst einmal 10.000 Fehltreffer gehabt bis er es konnte. Bis er ein Gefühl dafür entwickelt hat, wie er es machen musste, den Korb zu treffen. Und dann wiederholte sich das Spiel aus anderen Perspektiven, anderen Spielpositionen, mit Gegnern, die unterschiedlicher Statue waren. Er hat dann irgendwann eine wahnsinnig hohe Erfolgsquote, aber trotzdem passiert es auch ihm, dass er mal nicht trifft und ein Ball daneben geht.
    Dann ärgert er sich kurz und vielleicht war es auch ein entscheidender Punkt, aber die wahren Fans stehen auf und beklatschen ihn trotzdem. Weil er wieder aufsteht und weiter macht. Er nicht aufgibt und sie ihn für seinen Kampfgeist bewundern.

    Hab keine Angst.

    Und jetzt entschuldige ich mich in aller Form für diesen unfassbar langen Kommentar :D:D:D

    Liebe Grüße
    Jana

    • 37
      Franz am 3. August 2017 Antworten

      Wow! Danke für diesen Kommentar!

  • 38
    Kati am 2. August 2017 Antworten

    Ohja… solche Gedanken und Ängste habe ich auch. Und auch mich hat das mit Tim & maggy sehr berührt. Leider kenne auch ich keine Lösung …

  • 39
    Gast am 2. August 2017 Antworten

    Für mich als Leserin klingt diese „Krise“ (ich schreib das mal in Anführungszeichen, weil es nicht unbedingt sicherlich eine ist) – ein Wort, das ins Chinesische übersetzt, übrigens auch „Chance“ bedeutet – so und ich weiß, dass ist jetzt ganz einfach, das von außen so einzuschätzen:

    – ihr wollt auch mal auf dem Land leben, aber nicht im Alter – Lösung: also dann jetzt bald
    – beruflich wollt ihr andere Dinge im Leben erreichen – Lösung: also dann jetzt umdenken, vielleicht eine Weiterbildung nebenbei, die woanders hinführt
    – ihr wollt ein weiteres Kind – Lösung: worauf warten; es kann im Leben immer anders kommen als man denkt
    – sparen oder nicht – Lösung: ihr habt Ziele, die Geld voraussetzen, also sparen.

    Ja ja ich weiß … von außen betrachtet, sagt sich das alles so leicht.
    Und da weiß ich genau wovon ich spreche. Ich könnte für mich auch eine So-oder-so-Liste machen.
    Liebe Grüße!

    • 40
      Franz am 3. August 2017 Antworten

      Wir wissen ja noch nicht so genau, ob wir noch ein Kind wollen. Und wir haben auch keine konkreten Ziele. Und wenn man das Problem gar nicht so genau identifizieren kann, fällt auch die Lösung manchmal nicht so leicht…;)
      Aber danke für die Lösungsversuche 😀

  • 41
    Franziska am 2. August 2017 Antworten

    Du sprichst mir aus dem Herzen.

    Ich liebe meinen Job und gleichzeitig hasse ich ihn.
    Ich bin Gesundheits-und Krankenpflegerin, im 3-Schicht-System, Feiertage, Wochenende, alles inklusive.

    Manchmal würde ich gern alles hinschmeißen und neu anfangen.

    Mein eigentlich Wunsch war es ja immer Englisch und Geographie auf Lehramt zu studieren.

    Dann traf ich mit 19 die Entscheidung als Au pair in die USA zu gehen. Beste Entscheidung meines Lebens.
    Ich wollte weg aus „unserer“ Stadt. Raus in die Welt. England und Frankreich waren mir zu nah, ein soziales Jahr in Afrika meiner Mama zu gefährlich.

    Dann blieb ich gleich 2 Jahre im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. ❤️
    Ich wollte direkt dort bleiben, bin der Liebe wegen zurück in die selbe Stadt, in der auch ihr Zuhause seid.

    Oft in ich traurig, dass ich hier bin. Habe Fernweh. Will zurück. Wenn das Fernweh zu groß wird, fliege ich zu Freunden und meiner Gastfamilie in die USA. Den Akku aufladen.

    Es war Schicksal, dass ich meinen Mann in den USA kennen und lieben lernen durfte.
    Ich bin meinem damaligen besten freund sehr dankbar. Er hat ihn mit zu Besuch gebracht. Mein Mann ist mein Seelenverwandter, mein bester Freund, Vater meiner wundervollen, bildhübschen und gesunden Kinder. Auch wir haben noch Platz im ♥️ für Baby Nummer 3 und hoffen, dass dieser Wunsch ganz bald in Erfüllung geht.

    Mein Mann ist gelernter Heilerziehungspfleger und war totunglücklich in seinem Job.
    Er hat lange mit sich gehadert, ob er zur Bundeswehr gehen soll. Er wollte da so gern hin. Sich ausprobieren.
    Ich habe ihn gehen lassen. Wollte ihm nicht im Weg stehen. Unterstütze ihn.
    Auch wenn das für mich bedeutet unter der Woche mit den Kindern allein zu sein. Fast Vollzeit arbeitend.

    Meine Beraterin bei der Bank hat uns auf die Vorsorge fürs Alter aufmerksam gemacht. Wir wären immerhin fast 30. unser Zug fast abgefahren. Aber was ist in 37 Jahren? Das ist noch so weit weg. Nicht greifbar. Ich lebe in hier und jetzt. Einen Tag nach dem Anderen. Wer weiß, was morgen ist. Es kann so schnell vorbei sein.
    Auch wir haben uns mit dem Thema Vorsorgevollmacht/ Patientenverfügung auseinander gesetzt und basteln an den richtigen Formulierungen. Wissen was wir uns wünschen, falls einer von uns stirbt, wie wir bestattet werden wollen.

  • 42
    Liridona am 2. August 2017 Antworten

    Ach Franz, einer ganzen Generation geht es so. Mir und meinem Mann genau so. Unsere Hauptsorge.. Sag ich dir. Schule. welche? Keine Ahnung! Die um die Ecke,damit sie alleine hinlaufen können…aber ist die gut? Fragen die keiner verstehen muss….Fragen die wir uns aber stellen

  • 44
    Maria am 3. August 2017 Antworten

    Den Job wechseln oder bleiben? Das machen was ich immer machen wollte, aber mit den miesesten Arbeitszeiten ever oder etwas was bessere Rahmenbedingungen hat aber an dem mein Herz nicht hängt?
    Ich hoffe dass die Zeit die Entscheidung fällt beziehungsweise ich irgendwann eine Art Erleuchtung habe…. und bis dahin dreht sich das Hamsterrad unermüdlich weiter.

    • 45
      Franz am 3. August 2017 Antworten

      Auch wenn es blöd klingt, aber ich bin immer froh, wenn es nicht nur mir so geht…

    • 46
      Franz am 3. August 2017 Antworten

      Ich denke, dass es furchtbar anstrengend sein muss, wenn man mit seinem Job nicht glücklich ist. Aber andererseits ist sowas immer leicht gesagt, wenn selbst der schönste Job zu viel Zeit raubt oder den Kühlschrank nicht mehr voll bekommt.

  • 47
    Miriam Landahl am 3. August 2017 Antworten

    Ich glaube,dass man so denkt, ist gesunder Menschenverstand! Als ich vom tims tod lesen habe, fing ich an die welt mit anderen Augen zu sehen! Viele dinge sind einfach zu kostbar! Ich habe so angst ,dass das “Schicksal“ irgendwann zu mir ein Ar…… wird und mir das kostbarste nimmt.
    Meine Familie!

    Zu kind 3 … tut es ! Euer herz hat schon entschieden und das ist wichtig. Ihr seid so liebevolle eltern , geht mit energie und spaß an die Erziehung!

    Ich wünsche euch alles gute!💗

    • 48
      Franz am 3. August 2017 Antworten

      Danke für die ermutigenden Worte und die guten Wünsche. Wir sind uns da noch nicht so sicher. Bzw. Kopf und Bauch befinden sich noch in einer hitzigen Debatte 😉

  • 49
    T. am 4. August 2017 Antworten

    Hallo liebe Familie.
    Schöne Worte. Ehrliche Worte.
    Und lieber Franz, du hast das schön geschrieben – hauptsache die Familie ist dabei – da hast du schon ziemlich viel beantwortet!
    Ich möchte nicht zu viel Meinung abgeben, trotzdem sage ich: Hört auf euer Herz. (Was oft nicht so einfach ist, wenn sich der Verstand immrr einmischt und mitreden möchte)

    Ich bin eine schon etwas ältere Frau mit meinen 51 Jahren und kann jetzt über mein Leben nur sagen, dass ich mir manchmal wünsche ich hätte mir früher nicht so viele Gedanken um alles gemacht. Über später, was könnte sein, was könnte kommen usw. Und dass ich mutiger gewesen wäre. Mehr Mut aufgebracht hätte. Einfach mal „ja, mach einfach“ zu sagen.

    Ich bin Mama von drei glücklichen gesunden Kindern, was mich sehr glücklich macht und erfüllt – Trotzdem denke ich mir manchmal – wann fängt „meine“ Zeit nochmal an?
    Durch meine Krebserkrankung und den Tod meiner Geschwister weiß ich – es kann schnell gehen. Es kann sich sehr schnell alles verändern.

    Ich weiß jetzt, das Leben ist kostbar. Sehr kostbar. Es verdient es gelebt zu werden. Und weißt du was? Egal wie ihr euch entscheidet, was die Zukunft bringt und was noch kommt – ihr habt es gelebt. Ihr seid tolle Eltern und eure Kinder sind wundervoll.

    Im Gegensatz zu euch bin ich spät, mit 30 Jahren, das erste Mal Mama geworden. Zum Thema drittem Kind: Unser letzter war absolut nicht geplant und (so schlimm das jetzt klingt) sehr ungewollt. Als ich ihn zum ersten Mal im Arm hatte, unbeschreiblich. Ein Kind bereut man NIE.
    Wie es jetzt weitergeht?
    Ich weiß es nicht.
    Die Ehe mit meinem Mann ist ein Trümmerhaufen. Das bekommen auch meine Kinder stark mit, obwohl wir nicht (mehr) streiten. Was eigentlich schlimmer ist – alles wurde sich gesagt, der Streit ist es nicht mehr wert. Die Stille ist manchmal unerträglich.
    Sich jetzt nach 30 Jahren trennen? Wieder von neu anfangen? Ich will nicht alleine enden. Ich habe Angst. Aber ich will nicht mit jemandem zusammenleben der mich nicht mehr liebt und schätzt.
    Aber es wird gut. Alles wird gut.
    Ich bin ja trotzdem irgendwie noch eine „junge Federn“ ;-D (ich bin mir nicht sicher ob das auch meine Kinder so unterschreiben würden *lachlach*)

    Ihr Lieben,
    egal was die Zukunft für euch bringt – ich wünsche euch nur das Beste. Schöne Tage, unvergessliche Momente und, dass ihr GLÜCKLICH seid.
    Ihr seid reich – reich an sehr viel Liebe im Herzen.

    Alles Gute.

  • 50
    Annika am 5. August 2017 Antworten

    DANKE!

    Was auch immer du hast – ich habe es auch … ich bin weiblich und bald (oh Schreck) 38!

    Liebe Grüße von Annika

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